Mamas Connections: Wie ein Netzwerk den Alltag erleichtert

Es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen, so lautet eine Weisheit. Angefangen von der Herkunftsfamilie über pädagogischen Personal in Kindergarten oder Schule bis zu den Nachbarn – Mamas und Papas brauchen im Alltag Unterstützung, um nicht irgendwann mit leeren Akkus dazustehen. Kind, Job, Haushalt und Partnerschaft lassen sich nämlich nicht mit links wuppen. Und auch die Kleinen profitieren vom sozialen Netzwerk. Warum das sogenannte „Dorf“ so wichtig ist, wer dabei eine Rolle spielt und wie es ausgebaut werden kann, lest Ihr hier.

Wer gehört zum Netzwerk?

Die Personengruppen, aus denen wir unser soziales Netzwerk aufbauen, kommen aus ganz verschiedenen Bereichen und haben unterschiedliche Funktionen:

 Partner

Unser Partner bzw. Co-Elternteil schenkt uns im besten Fall zunächst einmal emotionale Sicherheit und Bindung. Besonders in den ersten Wochen nach der Geburt erleichtert dies den Mamas, sich in die neue Lebenssituation einzufinden. Außerdem ist er meist die erste Ansprechperson in Sachen direkte Entlastung bei der Betreuung.

Und was ist mit Alleinerziehenden?

Alleinerziehende haben oft besondere Herausforderungen. Zur ständigen Suche nach Betreuungsmöglichkeiten und dem Zeitmanagement zwischen Familie und Beruf, kommt nicht selten die finanzielle Belastung und ein Mangel an sozialer Unterstützung und Austausch. Umso wichtiger sind hier Netzwerke oder auch Selbsthilfegruppen.

Alleinerziehende in Deutschland haben viele Organisationen, die ihnen helfen. Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) ist dabei besonders wichtig.

Eine umfassende Übersicht über Selbsthilfegruppen aller Art für ganz Deutschland findet sich zudem in der NAKOS-Datenbank (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen).

Großeltern

Auch Großeltern sind wichtig und geben emotionalen Rückhalt. (Regelmäßige) Oma oder Opa-Nachmittage schenken den Eltern etwas Freiraum und stärken zugleich die Bindung der Kleinen an die Großeltern, bei denen oftmals auch andere Regeln gelten als Zuhause. Neben dem klassischen Babysitter-Dienst kann auch die Weitergabe von deren Erfahrungen an die folgenden Generationen hilfreich sein.

Mütternetzwerk

Ein Netzwerk von befreundeten Müttern mit gleichaltrigen Kindern aus der Umgebung ist in vielerlei Hinsicht oft unsere Rettung! Kontakte aus der Pekip-Runde, vom Kindergarten, Babyschwimmen oder Mama-Sport-Kurs etc. Diese Mütter-Kind-Runden bieten nicht nur die Möglichkeit für entspannte Spielplatz-Nachmittage. Während die Kids zusammenspielen, gibt es dabei sogar manchmal Gelegenheit für eine entspannte Kaffeepause für die Mamas. Besonders wertvoll, dass hier gegenseitige Hilfe großgeschrieben wird. Ist eine der Mamas krank oder hat einen Termin, nimmt man sich die Kinder auch mal gegenseitig ab.

Darüber hinaus ist auch der Info- und Erfahrungsaustausch in der Mama-Community absolut hilfreich. Er erweitert unsere Perspektive und kann Orientierung geben. Die emotionale Unterstützung und das Gefühl von „Verstanden werden“ und „Nicht alleine sein“, trägt oft wesentlich zu unserem Wohlbefinden und unserer mentalen Gesundheit bei.

Nachbarschaft

Auch die Nachbarn können einen wichtigen Teil unseres Dorfes bilden, so ein vertrauensvolles Verhältnis besteht. Einen Einkauf übernehmen, mal babysitten, Handwerker in die Wohnung lassen, Pakete annehmen oder mal was Selbstgebackenes vorbeibringen, die Liste an kleinen und größeren Gefälligkeiten ist unendlich. Vermeintliche Kleinigkeiten, die aber im stressigen Elternalltag unendlich wertvoll sein und uns ungemein entlasten können.

Freunde

Ebenfalls super wichtig und manchmal sogar Rettung in „höchster Not“. Mal übernehmen sie als Babysitter, damit die Eltern mal ausgehen oder einen Termin wahrnehmen können und mal helfen ihre Special Skills. Ein befreundeter Arzt, der schnell ansprechbar ist oder ein Handwerker, der bei einer Reparatur unterstützen kann, eine Mutter, die uns gebrauchte Kinderkleidung weitergibt oder jemand der gern näht und uns beim Flicken von Löchern in Lieblingskleidung helfen kann – all das ist super wertvoll! Aber auch bei unseren Freunden finden wir die Möglichkeit zum Info- und Erfahrungsaustausch und erhalten emotionale Unterstützung. You’ll never walk alone!

Professionelle Hilfe

Bloß keine Scheu auch auf professionelle Hilfe zurückzugreifen: Reinigungs- oder Haushaltshilfe, Mütterpflegerinnen, Familienunterstützung von Organisationen wie „Wellcome“, Mutter-Kind-Kur, Leih-Omas und -Opas – Externe Unterstützung hilft beim Durchschnaufen.

Online-Communities

Für manche Mamas sind auch Online-Communites ein Teil ihres persönlichen „Netzwerks“. Vorteil ist hier ein schneller Zugriff auf Informationen, der Erhalt von Bestätigung und niedrigschwellige Kontakte. Allerdings besteht auch mehr Potenzial für Stress durch Vergleiche. Online-Communities können aber allemal eine oft nützlich Ergänzung zu unserem Netzwerk aus realen Personen sein!

 

Wie Mamas profitieren

Ein gezielt aufgebautes und gepflegtes Unterstützungsnetzwerk, das auf zugewandten und vertrauensvollen Beziehungen beruht, hilft uns, unseren Mama-Alltag zu managen und zugleich nicht am Stock zu gehen. Die Großeltern, Freunde, Paten und Nachbarn können ebenso Teil dieses Netzwerks sein, wie auch bezahlte Kräfte und professionelle Unterstützung. Ob sie uns nun den Rücken frei halten für unsere eigene Fürsorgearbeit in der Familie oder aber direkt mit Verantwortung für unsere Kinder übernehmen, ob wir durch sie praktische Tipps oder Lösungsansätze erhalten oder sie helfen, neue Perspektiven und Ideen für unserer jeweilige Situation zu entwickeln oder aber wir uns einfach emotional unterstützt und verstanden fühlen – Alle Teile dieses sozialen Netzwerks können helfen, Druck aus unserem Familiensystem zu nehmen und mehr Leichtigkeit in den familiären Alltag zu bringen.

 

Wie Kinder profitieren

Kinder profitieren von allen Menschen, die feinfühlig, liebevoll, vertrauensvoll und zugewandt mit ihnen interagieren und ihnen so sichere Bindungserfahrungen auch außerhalb der Kernfamilie ermöglichen. Dort holen sie sich auch wichtige Entwicklungsimpulse. Sie können sich zwar an mehr als nur einen Menschen binden, aber nicht alle diese Bindungen sind gleich eng.

Die Bindungsforschung unterscheidet zwischen den primären Bindungspersonen (meist den Eltern), also den Menschen zu denen sie die engste und allerwichtigste Bindung haben, und den sekundären Bindungspersonen. Oft trauen sich Kinder im Beisein ihrer sekundären Bindungspersonen – Oma, Opa, Erzieherin etc. – mehr und andere Dinge als im Beisein ihrer engsten Bindungsperson(en). Während die primären Bindungspersonen für Sicherheit und Geborgenheit zuständig sind, wecken die sekundären die Lust auf das Entdecken der Welt.

Interessant ist auch, dass wir Eltern unsere Kinder oft so gut kennen, dass wir jedes ihrer Bedürfnisse oder jeden Wunsch sofort erkennen. Sekundäre Bindungspersonen jedoch nicht. Das führt dazu, dass Kinder selbst aktiver werden (müssen) um ihre Bedürfnisse erfüllt zu bekommen, somit also die Selbständigkeitsentwicklung gefördert wird.

So kannst Du Dein Netzwerk erweitern/ aufbauen

Wenn Dein Netzwerk noch nicht so aussieht, wie Du es Dir wünscht, dann kommen hier ein paar konkrete Anregungen, wie Du es erweitern kannst:

  1. Tausch Dich auf Spielplätzen aus
    Komm mit anderen Müttern ins Gespräch – ein einfaches „Wie alt ist Deiner/Deine?“ wirkt oft Wunder. Oftmals braucht es nur einen ersten Schritt und schon kommt die Sache ins Rollen. Trau Dich!
  2. Tritt lokalen Mama-Gruppen bei
    Ob im LAUFMAMALAUF-Kurs, beim Babyschwimmen oder in der PEKIP-Gruppe – hier entstehen oft echte Verbindungen.
  3. Nutze Social Media gezielt
    In Facebook-Gruppen, auf Instagram oder über Apps wie „Momunity“ oder „Mello“ findest Du Mütter in Deiner Nähe. Speziell für Alleinerziehende sei das Angebot von „Millie&Me“ erwähnt.
  4. Starte eine kleine Mama-Runde
    Einfach selbst was organisieren – z. B. ein wöchentlicher Spaziergang mit anderen Müttern aus der Kita.
  5. Sei offen, aber nicht perfektionistisch
    Niemand erwartet Super-Mama. Authentizität verbindet viel mehr als der Versuch, alles richtig zu machen.
  6. Frag aktiv nach Hilfe – und biete sie an
    Gegenseitige Unterstützung (z. B. beim Abholen, Babysitten, Mitbringen) ist ein super Eisbrecher.
  7. Nimm an Elternabenden & Kaffeerunden teil
    Auch wenn sie nicht immer spannend sind – sie bieten gute Gelegenheiten zum Netzwerken.
  8. Vernetze Dich über Hobbys oder Kurse
    Singen, Nähtreffs, Kochabende – gemeinsame Interessen führen oft zu echten Freundschaften.
  9. Bleib dran, auch wenn’s mal nicht gleich funkt
    Nicht jede Begegnung wird ein Volltreffer – aber je mehr Kontakte, desto höher die Chance auf echte Verbindung.
  10. Nimm Dir bewusst Zeit für Dein Netzwerk
    Freundschaften brauchen Pflege – selbst ein kurzer Anruf oder eine Nachricht halten den Draht warm.

 

Unser persönliches Unterstützungs-Netzwerk darf sich stetig weiterentwickeln und verändern. Vielleicht treten manche Menschen heraus und neue kommen dazu. Die unterschiedlichen Lebensphasen bringen neue Kontakte mit sich, aus Kita-Freunden, werden Schul- oder Sportvereins-Freunde. Die Erfahrung von Gemeinschaft und Unterstützung schenkt uns Mamas (Eltern) nicht nur Entlastung, sondern mehr Gelassenheit und Zufriedenheit – und genau darum ist unser Netzwerk so wichtig!