Einmal Pause, bitte! – Kur-Erfahrung einer LAUFMAMA

Wie geht es eigentlich zu bei einer Kur und was bringt sie einem? Am besten lassen wir da mal eine Mama zu Wort kommen, die kürzlich eigene Erfahrungen sammeln durfte. Hanne ist Mama von zwei Kindern. Im letzten Jahr hat sie nach ihrer eigenen Kur-Erfahrung mit einer Spende die LAUFMAMALAUF-Spendenaktion zugunsten des Müttergenesungswerks unterstützt und gewonnen. Sie durfte sich über das Wochenende im Luxushotel in Berlin freuen. Hier erzählt sie Euch von ihrer eigenen Kur-Erfahrung und macht Mut, es ihr gleich zu tun.

(v.l.n.r.) Hannes Mama, Hanne, Katja (Gründerin von LML) & Sarah (vom MGW)

 

Im August 2023 war ich mit meinen beiden Kindern – damals 1 Jahr und 2 Monate und 4 Jahre und 8 Monate alt – für eine Mutter-Kind-Kur drei Wochen in Bad Königshofen in der bayrischen Rhön.

Die Idee zum Kur-Aufenthalt entstand bereits im vorangegangenen Winter auf die Empfehlung von Freunden und meiner Familie hin. Neben der hohen Alltagsbelastung, die durch einen Alltag mit zwei Kindern fernab familiärer Unterstützung, Berufstätigkeit und dem Versuch ein bisschen Zeit für sich selbst und den Partner zu schaffen schon ganz automatisch entsteht, war noch eine psychische Erkrankung meines Mannes hinzugekommen. Im Versuch zusätzliche Alltagsaufgaben zu übernehmen und fehlende Kraft meines Mannes zu kompensieren, traten bei mir vermehrt Beschwerden wie Migräne, ständige Rücken- und Nackenschmerzen und eine durch permanenten Stress ebenfalls verminderte Belastbarkeit gepaart mit hoher Reizbarkeit auf. Zeit für eine Auszeit!

Glücklicherweise wurde ich in der MGW-Beratungsstelle in den Räumlichkeiten der Diakonie Wiesbaden sehr gut beraten und konnte dort nach einem anschließenden Termin bei meinem Hausarzt alle notwendigen Antragsunterlagen einreichen. Binnen drei Wochen lag mir die Genehmigung meiner Krankenkasse vor und ich konnte den bereits vorher telefonisch reservierten Platz in der Kurklinik fix machen.

Zum Zeitpunkt des Kur-Antritts hatte ich nach einem Jahr Elternzeit und der Kita-Eingewöhnung meines zweiten Kindes unter den genannten Beschwerden gerade wieder meine Arbeit in Vollzeit aufgenommen. Beim Eintreffen am Kurort machte sich direkt eine große Erleichterung breit – drei Wochen ohne Termindruck und Hausarbeit bei viel gemeinsamer Zeit standen uns bevor und das in traumhaft schöner Umgebung.

Welches Programm mir im Rahmen der Kur bevorstand war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, doch das änderte sich schnell. Innerhalb der ersten zwei Tage fanden die ärztliche Untersuchung und ein psychologisches Aufnahmegespräch statt. Auf dieser Grundlage wurden für alle neu angereisten Frauen die Übungs- und Anwendungspläne gestaltet. Bei mir hielten sich Sport und Entspannungstechniken die Waage, begleitet von Physiotherapie, sowie Gruppen- und Einzelgesprächen zu unterschiedlichen Themen.

Die unterschiedlichen Einheiten taten mir gut, genauso wie die gelegentlichen Zeiten ganz alleine und nur für mich, während ich die Nachmittage und Wochenenden mit meinen Kindern in der Umgebung der Kurklinik verbringen konnte. Daneben gab es Zeit, sich in Vorbereitung der Gespräche Gedanken über die eigene Alltagsstruktur und mögliche zukünftige Änderungen zu machen – etwas, dass im Alltag stets zu kurz kommt. Das Besondere war jedoch die Gemeinschaft der Mütter, die sich über die Wochen hinweg entwickelte. Wir waren bunt gemischt, mit unterschiedlich vielen Kindern, unterschiedlichen beruflichen und familiären Hintergründen und doch wurden wir zu einer Einheit. Es entstand ein Raum für sehr offenen, ehrlichen und stets wertschätzenden Austausch, der uns allen das Gefühl geben konnte mit unserer individuellen Situation nicht alleine zu sein und bei dem nicht selten wertvolle Erkenntnisse für uns alle entstanden.

Das Gefühl dieser Gemeinschaft begleitet mich im Alltag nach wie vor, es macht Mut und gibt in fordernden Augenblicken Kraft. Abseits dessen habe ich es geschafft wieder regelmäßig Sport zu treiben, mir ab und zu Auszeiten nur für mich oder gemeinsam mit meinen Freundinnen zu nehmen und meine Beschwerden haben sich enorm verbessert. Ich bin wieder ruhiger und gelassener, so wie ich mich eigentlich kenne, und das spiegelt sich auch im Familienalltag wieder.

Ich würde insbesondere allen Müttern, die auf Grund von Mehrfachbelastung durch Beruf und Familie dauerhaft gestresst sind und als Folge dessen auch noch mit körperlichen Begleiterscheinungen zu kämpfen haben, eine Mutter-Kind-Kur ans Herz legen. Wir sollte uns alle diese Auszeit wert sein, denn wir dürfen nicht vergessen, dass es sich hierbei um eine indizierte Präventionsmaßnahme handelt. Sie dient dazu, ernsthaften Erkrankungen vorzubeugen und eine bessere Motivation als das eigene Wohlergehen und das der Familie kann es dafür kaum geben.

Herzlich, Hanne

Du interessierst Dich auch für eine Kurmaßnahme? Alle Infos und die Schritte, wie Du es angehen kannst, findest Du hier.

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