„Bin ich (nicht) wichtig?“ – Selbstfürsorge für Mütter

Die Freuden und auch die Herausforderungen im Mama-Alltag sind riesig. Umso wichtiger ist es, die eigenen Kraftinseln zu erkennen und gezielt anzusteuern. Doch meist kommen unsere Liebsten bei uns an erster Stelle. Es ist nicht zu fassen, was sich manchmal in unseren Köpfen abspielt, wenn es darum geht, uns selbst wichtig zu nehmen. Selbstfürsorge spielt im Mama-Alltag leider oft ein untergeordnete Rolle. Aber warum ist das eigentlich so? Aus welchen Glaubenssätzen resultiert es, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse so leichtfertig vernachlässigen? Was können wir tun, um unser Ziel zu erreichen, mehr Me-Time in unseren Alltag zu implementieren? Wir haben die Expertin gefragt und liefern Tipps, wie Du es schaffst, auch Dich selbst als wichtig anzuerkennen und Selbstfürsorge besser zu gestalten.

Julia Meyer-Schwickerath ist Diplom-Psychologin und Master Coachin und selbst Mama von zwei Kindern. Ihre Mission: Frauen dabei begleiten, endlich richtig zufrieden zu sein: leistungsstark, lebendig und selbstbewusst. Sie unterstützt ihre Kundinnen darin, mentale Selbstsabotage aufzulösen, innere Stärke zu entwickeln und ein Leben voller Lebensqualität und ohne faule Kompromisse zu leben. Sie lebt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet.

Selbstfürsorge für Mamas: So schaffst Du Dir auch als Mama Zeit für Dich

Eine der größten Herausforderungen für uns Mamas ist es, uns im vollen Alltag Zeit für uns zu nehmen: Die To-do Listen sind ewig lang, die Kinder brauchen Dich, die Verantwortung im Job ist groß, der nächste Geburtstag will geplant werden, …

Und das kennen wir Mütter doch alle: Du nimmst Dir vor, Dir heute Zeit für Dich zu nehmen, z.B. um endlich wieder Sport zu machen. ABER: schwupps ist der Tag rum und die Zeit für Dich war wieder einmal nicht da.

Das ist frustrierend. Denn eigentlich wissen wir, wie wichtig es ist, uns um uns zu kümmern: Uns zu bewegen, Ruhepausen zu machen, gesund zu essen, gute soziale Kontakte zu pflegen. Woran liegt es eigentlich, dass es so schwer ist, uns Zeit für diese Dinge zu nehmen?

Einerseits natürlich daran, dass es als Mama immer mehr zu tun gibt als wir schaffen können, obwohl p wir Mütter schon eine ganze Menge schaffen. Und gleichzeitig gibt es dann noch eine innere Hürde: Wir tragen Glaubenssätze und Erwartungen in uns, die es uns sehr schwer machen, unsere eigene Selbstfürsorge zu priorisieren. Diese haben wir häufig schon in unserer Kindheit erworben und werden durch unsere soziale Umwelt verstärkt.

Glaubenssätze, die mir im Coaching mit Müttern immer wieder begegnen:

 

  • „Erst muss es allen anderen gut gehen, dann bin ich dran“. Etwas, das wir Frauen schon früh in der Sozialisation lernen und dafür belohnt werden: Für andere da sein und sich selber zurücknehmen. Diese eigentlich positive Eigenschaft kann aber in der Übertreibung dazu führen, dass wir uns selbst permanent hinten anstellen und unsere eigenen Bedürfnisse verleugnen.

 

  • „Erst einmal die dringenden Sachen erledigen, dann bin ich dran.“ Leider ein klassischer Trugschluss im Zeitmanagement – denn so bleibt das Wichtige (fast) immer liegen. Dringend ist nicht gleich wichtig!!!

 

  • „Selbstfürsorge ist egoistisch!“ Eine ganz wichtige Unterscheidung: bei Selbstfürsorge geht es nicht um Egoismus und dass jeder nur noch tut, was er möchte. Bei echter Selbstfürsorge geht es um die Basis für Dein Wohlbefinden. Und nur wenn es Dir gut geht, kannst du auch gut für Andere da sein.

 

  • „Als Power-Frau muss ich alles schaffen- und zwar mit Leichtigkeit!“ Dieses Selbstbild als Mutter wird uns leider häufig vor allem durch soziale Medien suggeriert. Es setzt Erwartungen und Standards an Mütter, die nicht erfüllbar sind. Denn: Unsere Energie und Zeit sind begrenzte Ressourcen. Und es ist nicht ALLES GLEICHZEITIG möglich!

Worum geht es bei Selbstfürsorge eigentlich?

Bei Selbstfürsorge geht es nicht um das nächste Schaumbad, sondern darum, dass Du Dir selber wertschätzend begegnest, Dein Befinden und Deine Bedürfnisse ernst nimmst und aktiv zum eigenen Wohlbefinden beiträgst.

Also kurz gesagt, dass Du liebevoll mit Dir umgehst und Dich um Deine körperliche und emotionale Gesundheit kümmerst!

Wenn wir unsere Selbstfürsorge über längere Zeit vernachlässigen, führt es dazu, dass wir unsere eigenen Ressourcen verbrauchen und nicht mehr auftanken. Dies hat negative Folgen für unsere körperliche und emotionale Gesundheit.

Wissenschaftliche Studien zeigen immer wieder: gute Self-Care Routinen verbessern die Lebenszufriedenheit, Gesundheit und das Selbstwertgefühl.

5 Tipps, damit es mit der Selbstfürsorge im Alltag klappt

 

  • Gib Dir selbst die Erlaubnis, Dich um Dich selber zu kümmern! Dich gut um Dich selbst zu kümmern, ist eins der wichtigsten Dinge in Deinem Leben. Priorisiere Deine Selbstfürsorge und lass Dir nichts anderes einreden. Hier geht es nicht um Egoismus, sondern darum, dass Du Dich um Deine Gesundheit kümmerst!

 

  • Progress not perfection! Starte klein und sei flexibel. 10 Minuten Workout sind besser als 0 Minuten. Eine Yoga-Session mit Kids mittendrin ist besser als keine. Überwinde den Gedanken „es muss perfekt sein“ und starte!

 

  • Plane es konkret ein & mache Routinen draus. Weil Selbstfürsorge zwar wichtig ist, aber nicht dringend, schieben wir es immer wieder auf. Der Weg daraus: Mache feste Termine für Dich und trage sie direkt in Deinen Kalender ein. Am besten sind feste Routinen, z.B. jeden Montag um 17 Uhr oder jeden Freitag um 8 Uhr.

 

  • Miste aus, um Raum für Dich zu schaffen. Und damit sind nicht Deine Klamotten, sondern Deine Zeit gemeint. Mein Tipp: macht einen Komplett-Check-up: wofür verwendest Du welche Zeit? Was davon ist wirklich wichtig? Was kann raus? Ein wichtiger Teil ist es hier auch, zu lernen NEIN zu sagen. Wir können nicht immer alles gleichzeitig schaffen, auch wenn es uns so suggeriert wird. Beantworte für Dich die Frage: Was ist für mich und uns in dieser Lebensphase wirklich wichtig? Worauf lege ich meine Prioritäten?

 

  • Mache Dir eine Liste von Kraftspendern: Weil wir Mütter es so gewohnt sind, uns um andere zu kümmern und zu funktionieren, wissen wir häufig gar nicht mehr richtig, was uns wirklich gut tut. Fange eine Sammlung an mit Dingen, die Dir gut tun – und zwar unterschiedlicher Art und unterschiedlicher Länge. Z.B.: Mit Mira telefonieren (10 min), HIIT machen (30 min), Spazieren (5-120 min), … Vorteil: Du lernst Dich wieder besser kennen und in Deiner Me-Time kannst Du Dir dann einfach etwas daraus aussuchen. Hier kannst Du Dir die Vorlage Liste mit Deinen persönlichen Kraftspendern runterladen.

5 Selbstfürsorge Routinen, die Dir als Mama helfen:

  1. Mache tägliche Check-ins mit Dir selber: Wie geht es mir? Was brauche ich? Was ist mir wirklich wichtig?
  2. Mache Pausen, auch wenn sie nur kurz sind: Wir brauchen Pausen um uns zu sammeln, Kraft zu tanken und in Ruhe durchzuatmen.
  3. Baue tägliche Bewegung ein: Tägliche Bewegung ist einer der wichtigsten Faktoren für unsere Gesundheit.
  4. Priorisiere Deinen Schlaf! Ja, ich weiß, heikles Thema als Mama. Trotzdem: Schlaf ist so grundlegend wichtig. Wenn Du also kannst, sorge für guten Schlaf.
  5. Frage Dich jeden Abend: Was war gut heute? Wir schaffen so viel und trotzdem sehen wir häufig nur die Dinge, die liegen geblieben sind. Mit dieser Frage fokussierst Du Dich wieder auf das, was gut lief. Denn die positiven Dinge sind da — wir nehmen sie häufig nur nicht wahr.

 

Mehr Infos zum Thema und für einen direkten Kontakt zu Julia schau einfach unter

Web: www.jms-coaching.de

Instagram: https://www.instagram.com/jmscoaching/